02. Dezember 2008

In der Garage fing alles an

Ein ungewöhnlicher Ort für eine Existenzgründung: In der heimischen Garage fing Reinhard Krückemeyer senior 1950 mit dem Vertrieb von Schleifmitteln an. Damals fand die Auslieferung noch per Fahrrad statt. Heute ist das Unternehmen Krückemeyer ein anerkannter Spezialist für Schleif- und Klebetechnik und hat eine Nische im Markt erfolgreich besetzt.

„Die Firma Krückemeyer hat sich vom Kleinstunternehmen zum mittelständischen Spezialisten entwickelt“, erinnert sich Jan Krückemeyer, Geschäftsführer der Reinhard Krückemeyer GmbH. Damals lieferte sein Großvater gemeinsam mit seiner Frau die Schleifscheiben noch mit dem Fahrrad an die Kunden aus. Eine sympathische Vorstellung und besondere Form des direkten Kundenkontakts. Aus den ursprünglich zwei Mitarbeitern sind 35 Beschäftigte, aus der Garage ein Unternehmen mit einer eigenen Fertigung in Wilnsdorf geworden.

Ein wichtiger Meilenstein in der Historie des Familienunternehmens ist das Jahr 2006: Mit dem Erwerb einer neuen Maschine zur Konfektionierung von Klebebändern investierte die Firma Krückemeyer in die eigene Fertigung von Klebebändern und besetzte damit eine Nische in der Branche. Der Erfolg gab ihnen recht, und man entschied, die eigene Fertigung konsequent auszubauen und das Profil weiter zu schärfen. Mit dem Kauf einer weiteren Maschine im Sommer 2008 wurde das Angebot um die individuelle Abmessung von Schleifbändern erweitert. Die eigene Konfektionsabteilung ist nun fast komplett. 

„Es gibt deutschlandweit sehr viele Anbieter in unserem Segment, aber nur wenige Spezialisten. Mit besonderen Produkten aus eigener Herstellung wollen wir unsere Kundenbindung verstärken. Durch die Spezialisierung sind wir als Lieferant auch für die internationalen Märkte interessant“, so Jan Krückemeyer. Der Exportanteil beträgt momentan zwölf Prozent. Dabei werden Produkte sogar bis nach Südafrika und Indien geliefert.

Wichtig ist dem mittelständischen Unternehmen ein enger Dialog mit regionalen Bildungsinstituten. „Im akademischen Rahmen entstehen gute Ideen zu Projekten, die häufig auch in der Praxis angewendet werden können.“ Im Rahmen einer Kooperation mit der Universität Siegen haben kürzlich Studenten des Fachbereichs Maschinenbau die Lagersituation des Unternehmens untersucht. „Unser Lager platzte aus allen Nähten. Wir standen vor der Wahl, entweder eine neue Halle zu bauen oder unsere Lagerlogistik zu optimieren“, so Krückemeyer. Die Studenten entwickelten ein Konzept zur Reorganisation des Lagerbereiches. Ihr Ergebnis: Werden Prozesse optimiert, kann die Kapazität um 50 Prozent gesteigert werden. Ihre Konzeption wird in Kürze umgesetzt.

Zu den Standortvorteilen äußerte sich Unternehmenschef Jan Krückemeyer wie folgt: „Die hohe Lebensqualität, die unsere Mitarbeiter in der Region genießen und die Sicherheit, die ihnen ihr Umfeld gibt, wirken sich direkt auf die Arbeit und damit den Erfolg unseres Unternehmens aus. Die junge Region Südwestfalen zeichnet sich vor allem durch die gute Struktur in einem erfolgreichen Mittelstand aus.“

Das südwestfälische Familienunternehmen gehört als Spezialist für Schleif- und Klebetechnik zu den führenden technischen Großhändlern in Deutschland. Im Segment Klebebänder bedient Krückemeyer die breite Produktpalette: Vom einfachen Tesafilm bis hin zum Hochleistungsklebeband, das beispielsweise in der Industrie und im Handwerk eingesetzt wird. Der Betrieb beschäftigt 35 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von 13 Millionen Euro. Jan Krückemeyer stieg 2005 in die Geschäftsführung des Unternehmens seines Vaters ein. Nach dessen Tod im vergangenen Jahr, teilt er sich mit Uwe Kittel die Geschäftsleitung. 

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